Geschichte

Die Geschichte unserer Gemeinde reicht in ihren Anfängen zurück bis in die Zeit der Vor- und Frühgeschichte, wo nachweislich im Gebiet des jetzigen Baugebietes "Scherfeld" eine Siedlung bestanden hat. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts. Der Ort trägt zu dieser Zeit den Namen Talamazzinga (Siedlung des Talamazzo). Er ist besitzrechtlich zunächst mit der Freisinger Domkirche und später mit dem Kloster Prüll eng verbunden. Der Hahn im Wappen der Gemeinde weist heute noch darauf hin. Über ein halbes Jahrtausend gehört der Ort zum alten Landgerichtsbezirk Haidau.

1972 schlossen sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Thalmassing, Luckenpaint, Sanding, Weillohe und Wolkering freiwillig zu einer Gemeinde zusammen. Nach einer kurzen Mitgliedschaft in der Verwaltungsgemeinschaft Alteglofsheim erlangte Thalmassing am 01.01.1980 die volle kommunale Selbständigkeit zurück.

Zeittafel

60.000 - 10.000
vor Christus Altsteinzeitliche Jägergruppen ziehen über die Höhen von Thalmassing. Fundbeweise aus der Nachbarschaft liegen vor.

8.000 - 6.000
vor Christus Mittelsteinzeit, letzte jägerische Periode der Steinzeit. Eine Besiedelung unseres Gebietes ist anzunehmen, Funde aus dieser Zeit liegen aber bisher nicht vor.

  • 5. Jahrtausend vor Christus
    Vertiefte Kenntnis von Ackerbau und Viehzucht aus den Hochkulturen des Ostens. Neue Erfindungen, wie z. B. das Formen und Brennen von Ton, das Weben mit dem Webstuhl, Techniken der Geräteherstellung und anderes verändern das Leben des Menschen völlig. Es entstehen Hausanlagen in beachtlicher Größe nach einem einheitlichen Plan. Eine relativ große Besiedelungsdichte unseres Raumes ist gesichert, wie eine ganze Reihe von Funden im gesamten Gemeindegebiet zeigt. Auch die in den Jahren 1984 und 1985 im Rahmen der Erschließung des Baugebietes "Scherfeld" in Thalmassing durchgeführten archäologischen Grabungen belegen eine Besiedelung bereits in dieser Zeit.
  • 600 vor Christus Die Kelten dringen in Wanderschüben in Südwestdeutschland und wahrscheinlich auch in unser Gebiet ein. Keltische Viereckschanzen finden sich bei Hagelstadt und Poign.
  • 15 nach Christus Mit dem Eindringen der Germanen im Norden und der Eingliederung von Südbayern in das römische Imperium erlischt die keltische Eigenständigkeit.
  • ab 70  Große Gutsbetriebe (villae rusticae) übernehmen die Versorgung des Kastells Kumpfmühl und später des unter Marc Aurel erbauten Legionslagers Castra Regina. Unter der Apsis der Thalmassinger Pfarrkirche wird 1991 eine solche villa rustica freigelegt. Außerdem werden an mehreren Stellen im Gemeindegebiet typische Funde gemacht (Aumühle, Untersanding, Untermassing u. a.).
  • 406 Abzug der regulären römischen Grenztruppen. Flachlandraetien ist damit für Rom verloren. Die nachfolgende Zeit der Völkerwanderung ist in unserem Gebiet archäologisch noch nicht belegt.
  • 5./6. Jahrhundert Die vermutlich aus dem böhmischen Kessel kommenden Bajuwaren besiedeln das Land südlich der Donau. eine stattliche Reihe von sogenannten "ing-Orten" wird gegründet. Sie überliefern den Namen des Sippenführers oder Adeligen auf den das Dorf zu hören hatte. Darauf dürfte auch nach den meisten Namensforschern der Ortsname Thalmassing zurückgehen (= Siedlung des Talamazzo).
  • 791 – 808 In diesem Zeitraum fällt die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Reginpercht, möglicherweise der letzte Nachfahre aus dem Adelsgeschlecht des Talamazzo, übereignet seinen Thalmassinger Besitz der Freisinger Domkirche.
  • 863/64 Egilolf aus der Eglofsheimer Genealogie gibt seine Güter zu Perc wahrscheinlich Haindlingberg) an das Hofstift St. Emmeram.
  • 866 Eine weitere Schenkung ist uns überliefert: Die Witwe Ekkilint überläßt ihren Besitz zu Luckenpaint, Thalmassing und Dünzling dem Regensburger Kloster St. Emmeram.
  • 880/885 Der edle Rihcouno tauscht mit Abt Bischof Ambricho seine Eigengüter in Wenzenbach gegen Besitzungen in Thalmassing.
  • 1160 Adelheid von Wisint (Wiesent) schenkt dem Kloster St. Emmeram ihre Leibeigene Richiza de Altaha (Altach) und sieben weitere Zinspflichtige. Bei diesem Kauf fungiert Eggipercht von Thalmassing als Zeuge. In dieser Zeit bestehen auch rege Beziehungen zwischen dem Wiesenter und dem Thalmassinger/Eggmühler Raum.
  • 12. Jahrhundert In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts taucht das Benediktiner- (und spätere Karthäuser-) Kloster Prüll als Besitzer von Thalmassing auf.
  • 03.02.1215 Bischof Konrad IV. garantiert dem Kloster Prüll auch den Besitz der Kirchen Weillohe und Thalmassing. Diese Schenkung wird von Papst Innozenz III. bestätigt.
  • 13./14. Jahrhundert  Neue Adelsfamilien erscheinen als Grundherren in Thalmassing: Die Gebelfinger und die Abensberger (letzere auch als Inhaber der Vogtei). Aber auch die Beziehungen zu St. Emmeram und zum Kloster Prüll dauern noch lange an.
  • 10.11.1314 Erste urkundliche Nennung Neueglofsheims. Sighart und sein Bruder Karel teilen mit ihrem Neffen Egloff die Rechte an der Burg und verschiedenen anderen Gebäuden und Grundstücken.
  • 1336 Sighart von Eglofsheim verpflichtet sich, Kaiser Ludwig von Bayern mit der Veste Neueglofsheim zu dienen, ausgenommen gegen den Bischof von Regensburg (die Eglofsheimer, eines der ältesten Geschlechter des Donaugaues, waren Ministerialen des Hochstifts St. Emmeram). Ende des 14. Jahrunderts stirbt das Geschlecht der Eglofsheimer dann aus.
  • 1350 (54?) Die Tochter des oben genannten Karel von Eglofsheim heiratet den aus den Nordgau stammenden Ritter Albrecht Nothaft. Damit kommt die Burg an dieses Geschlecht, das im 14. und 15. Jahrhundert im ostbayrischen Raum reich begütert war.
    um 1400 Durch Heirat folgen die Nußberger als Besitzer der Burg, ein aus dem Viechtreich stammenden wäldlerisches Rittergeschlecht.
  • 1423 Heimeran von Nußberg und seine Gemahlin Elisabeth stiften mit einem Gut in Luckenpaint für die Pfarrkirche in Thalmassing einen Jahrtag mit 10 Priestern.
  • 1431 Der bayerische Herzog Wilhelm erwirbt die Veste. Es folgt dann mehrmals kurzfristig hintereinander ein Eigentümerwechsel.
  • 1478 Herzog Albrecht verkauft die Veste an seinen Rentmeister Siegmund Waltenhofer.
  • 24.04.1496 Chuno von Walbrunn kauft die Veste mit allem Zubehör und heiratet die Witwe des Vorbesitzers.
  • 1630 Die Familie Walbrunn gibt die Hofmark für 36.000 Gulden an die Karthause Prüll ab.
  • 1618/1648 30jähriger Krieg. Dabei wird die vermutlich ohne hin bereits baufällige Burg von den Schweden völlig zerstört. Nur der 22,5 Meter hohe Hungerturm hat die Zeiten überdauert.
  • 1680 Bau des jetzigen dreiflügeligen Schloßerkerbaues von Karl Pielmayr.
  • 1803 Säkularisation des Klosters Karthaus/Prüll. Mit der Säkularisation des Klosters kommt Neueglofsheim an den bayerischen Staat.
  • 14.01.1809 Pater Bonifaz Wimmer wird in Thalmassing geboren.
  • 1835 Verkauf des Schlosses an den Fürsten von Thurn & Taxis.
  • 24.04.1945 Durch amerikanische Luftangriffe werden fünf Thalmassinger Höfe zerstört.
  • 1945 Bei Kriegsende sterben 16 Thalmassinger durch eingeschleppten Typhus.
  • 1945 Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kommt auch auf Thalmassing, wie auch viele andere Gemeinden das Flüchtlingsproblem zu. Zahlreiche Heimatvertriebene müssen innerhalb relativ kurzer Zeit entweder vorübergehend oder auch dauerhaft untergebracht werden. Der damalige Bürgermeister Peter Folger erwirbt sich gerade in dieser schwierigen Zeit große Verdienste um die Gemeinde und seine Bürger.
  • 01.01.1972 Gemeindegebietsreform. Die bis dahin rechtlich selbständigen Gemeinden Thalmassing, Wolkering, Luckenpaint, Sanding und Weillohe schließen sich zur neuen Einheitsgemeinde Thalmassing zusammen.
  • 01.05.1978 Gegen den heftigen Widerstand von Bürgermeister, Gemeinderat und Bürgerschaft wird die Gemeinde Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Alteglofsheim.
  • 01.01.1980 Im Zug der ersten Nachkorrektur zur Gemeindegebietsreform erhält Thalmassing seine volle rechtliche Selbständigkeit zurück.
  • 1995 Thalmassing begeht die 1200-Jahr-Feier